Wahrnehmungsfilter

Unser Gehirn ist ein selbstreferentielles System, wie es Maturana und Varela beschreiben, welches im Wesentlichen sich selbst und seiner Entwicklung dient. Diese neue neurobiologische Ansicht, die sich in den letzten 10–15 Jahren durchgesetzt hat, besagt, dass wir unsere Wirklichkeit selbst konstruieren. Durch den selektiven Gebrauch unserer Sinne und der Verarbeitung des Wahrgenommenen in Form von inneren Dialogen, Bildern, Gedanken und Gefühlen, schaffen wir uns unsere eigene individuelle Realität, die durch unsere Wahrnehmungsfilter gestaltet wird. Im NLP unterscheidet man in diesem Sinne zwischen neurologischen, sozialen und individuellen Filtern der Wahrnehmung. Bei allen drei Filtersystemen wirken die Prozesse der Tilgung, Verzerrung und Generalisierung. Auf diese Weise versucht unser Nervensystem, die ungeheure Menge der Sinneseindrücke und damit die Welt zu organisieren und einzuordnen.

Neurologische Filter

Die neurologischen Filter beschreiben die Filter, denen wir aufgrund der Beschränkungen unseres Nervensystems unterliegen. Beispielsweise ist unser Nervensystem nicht in der Lage, ganze Klassen von Signalen (z. B. Ultraschallwellen) wahrzunehmen. Andere Signale werden falsch interpretiert. Diese Filter teilen wir mit nahezu allen anderen Menschen.

Soziale Filter

Soziale Filter sind bedingt durch Sprache, Gesellschaft, Sozialstruktur, Kultur, Rituale und Bräuche. Diese Filter teilen wir mit den Angehörigen einer sozialen Gruppe, unserer Nation und ähnlichen Gemeinschaften.

Individuelle Filter

Darunter liegen unsere individuellen Filter (Meta-Programme, Werte, Kriterien, Glaubenssysteme, Überzeugungen, Erinnerungen, Erwartungen), die sich aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen und Lernprozesse ergeben. Diese Filter gelten nur für den Einzelnen und sind somit abhängig von den jeweiligen inneren Werten, Überzeugungen und Stimmungen. So bestimmen die individuellen Filter, was psychisch getilgt (Verdrängung), verzerrt (Projektion) oder generalisiert (Glaubenssystem) wird, um es der innerlich vorherrschenden Struktur der Realität anzupassen. Die sozialen und individuellen Filter können durch die Methoden des NLP bewusst gemacht und nach Bedarf verändert oder transzendiert werden.

Weitere Gedanken

Richard Bandler hat dazu gesagt:

„Es ist, als ob wir in einer andauernden Trance leben und da diese Prozesse meist von selbst wie in Hypnose ablaufen, müssen wir unser Bewusstsein 'ent-hypnotisieren', um so besseren Zugang zu neuen Wahlmöglichkeiten erlangen und mehr persönliche Freiheit erfahren zu können.“

Dieses Modell einer Trance-Wirklichkeit hat große Ähnlichkeit mit dem hinduistischen Begriff „Maya“ oder dem buddhistischen Begriff des „Samsara“. Don Juan Matus, Hauptfigur und Schamane in Carlos Castanedas Büchern, spricht von der Blase der Wahrnehmung. Ein altes Zen-Sprichwort drückt diesen Gedanken mit folgendem Satz aus:

„Wenn ein Taschendieb den Buddha auf der Straße trifft, sieht er nur dessen Taschen.“