Sleight of Mouth (1)

Sleight of Mouth-Muster bestehen aus sprachlichen Kategorien und Unterscheidungen, mit deren Hilfe sich zentrale Überzeugungen verändern oder mit Worten transformieren lassen. Man kann sie als verbale Reframings bezeichnen, die Glaubenssätze beeinflussen. Sie bilden die mentalen Landkarten, auf deren Grundlage Überzeugungen entstehen. Diese Muster sind nicht leicht zu lehren, da sie abstrakt und sprachlich komplex sind. Wörter sind Oberflächenstrukturen, die tiefere Denkstrukturen repräsentieren. Um Sleight of Mouth wirklich zu verstehen, muss man diese Tiefenstruktur verinnerlichen – sonst imitiert man nur Beispiele. Die eigentliche Magie entsteht, wenn man die Bedeutungsebene hinter den Worten berührt.

Kartentricks

Der Begriff Sleight of Mouth ist von Sleight of Hand abgeleitet – „Taschenspielertricks“. Das Wort „sleight“ stammt vom altnordischen Wort für „schlau“ oder „geschickt“. Wie beim Kartenzauber scheint etwas zu verschwinden: „Jetzt siehst du es – jetzt nicht mehr.“ So wie die Karte sich verwandelt, verändern auch verbale Muster Wahrnehmung und Bedeutung.

Wesentlich im NLP ist, dass unser Nervensystem (Neuro) eng mit Sprache (linguistisch) verknüpft ist. Unsere mentalen Strategien (Programme) bestehen aus neuronalen und sprachlichen Mustern. Richard Bandler und John Grinder beschrieben diese Prinzipien bereits in ihrem Buch Die Struktur der Magie.

Sprache prägt unser Denken. Einerseits nutzen wir sie, um Erfahrungen zu repräsentieren – wir denken, reflektieren, üben. Andererseits teilen wir unser Weltmodell mit anderen – wir sprechen, lehren, schreiben.

Bandler und Grinder betonen, dass Sprache beides ist: ein Werkzeug zur Schaffung innerer Modelle und ein Mittel der Kommunikation. Die Griechen unterschieden dafür zwei Begriffe: Rhema – Worte zur Kommunikation, Logos – Worte des Denkens und Verstehens.

Aristoteles

Aristoteles schrieb: „Die Sprache ist Zeichen und Gleichnis seelischer Vorgänge; die Schrift wiederum Zeichen der Sprache. Die seelischen Vorgänge jedoch, die sie bedeuten, sind bei allen Menschen die gleichen.“

Aristoteles’ Idee, dass Worte „Zeichen seelischer Vorgänge“ sind, spiegelt den NLP-Gedanken wider: Sprache zeigt, wie wir denken – und sie formt zugleich unser Denken. Wörter sind keine zufälligen Symbole, sondern kraftvolle Werkzeuge des Bewusstseins. Indem wir die tiefere Struktur hinter den Worten eines Menschen verstehen, erkennen und verändern wir seine inneren Prozesse. Sprache ist also kein bloßes Nebenprodukt, sondern ein zentrales Element unserer geistigen Erfahrung.