Meta-Spiegel

Robert Dilts

Robert Dilts hat vorgeschlagen, die drei traditionellen Wahrnehmungspositionen durch eine vierte Position zu ergänzen, die er Meta-Spiegel (Meta Mirror) nannte. Der Meta-Spiegel ist eine Meta-Position zu den drei anderen Positionen. Vom Meta-Spiegel kann das Beziehungsmuster zwischen dritter und erster Position erkundet werden, also die Art, wie die dritte Person mit der ersten Person umgeht – zum Beispiel, ob sie übertrieben kritisch ist. Dilts meint, dass eine Reflexion über diese Interaktion einen „Spiegel“ abgibt, wie sich Menschen selbst behandeln. Die vierte Position dient dazu, diese Beziehung zu erkunden.

Dazu ist es hilfreich, von der Interaktion von dritter und erster Position zu abstrahieren, sich von den dabei beteiligten Gefühlen zu dissoziieren und dieses innere System von außen zu erkunden.

Übungsbeispiel

1. Problempartner suchen
Denke an einen Menschen in deinem Leben, mit dem du deiner Meinung nach große Schwierigkeiten hast.

2. Das Verhalten des anderen benennen (aus der 1. Position)
Stelle dir vor, diese Person stünde hier direkt vor dir, und du betrachtest sie aus deiner Position heraus. Benenne das Verhalten dieser Person, das die Kommunikation mit ihr für dich so schwierig macht. Es könnte beispielsweise „unsensibel“, „abwertend“, „konkurrierend“ oder „inkongruent“ sein.

3. Das eigene Verhalten benennen (von der Metaposition)
Gehe dann in die von der Beziehung dissoziierte Metaposition und betrachte dein eigenes Verhalten in der Beziehung zu dieser Person. Wie würdest du dein eigenes Verhalten benennen? Ist es beispielsweise „hilfreich“, „wütend“, „ängstlich“ oder anders?

4. Systemische Abhängigkeit beachten (von der Metaposition)
Bleibe in der Metaposition und achte darauf, wie dein Verhalten praktisch mit dem Verhalten der anderen Person zusammenhängt, es auslöst oder verstärkt.

5. Neue Verhaltensweisen erwägen (von der Metaposition)
Denke darüber nach, welche anderen Möglichkeiten du hast, sonst noch auf jene Person zu reagieren. Könntest du deine Verhaltensweisen dieser Person gegenüber verändern?

6. Das eigene Verhalten sich selbst gegenüber benennen (von der 4. Metaposition)
Jetzt möchte ich dich bitten, einen weiteren Schritt zur Seite zu tun in eine vierte Metaposition, von wo aus du dich selbst in dieser Interaktion betrachten kannst. Wie behandelst du dich selbst in dieser Interaktion? Stelle fest, auf welchen Ebenen (Verhalten, Fähigkeit, Glaubenssätze, Identität) die Reaktionen auftauchen und ob sie ein Spiegel davon sind, wie der andere Mensch sich dir gegenüber verhält.

Meta-Spiegel 2

7. Positionentausch (von der 4. Metaposition)
Prüfe, wie es ist, wenn du deine Reaktion aus der Metaposition auf dich selbst jetzt aus der ersten Position auf den anderen richtest – und umgekehrt. Achte darauf, wie diese Vertauschung das System und die Bedeutung verändert.

8. Selbstwahrnehmung (aus der 2. Position)
Gehe nun in die Position der anderen Person. Sieh dich selbst mit ihren Augen und nimm wahr, wie dein Verhalten aus dieser Perspektive erscheint. Was benötigt oder will die andere Person von dir?

9. Re-Assoziation (in die veränderte 1. Position)
Gehe in die durch die Reaktion der dritten Position veränderte erste Position zurück und achte darauf, wie sich deine Sichtweise verändert hat.

Meta-Spiegel 3

10. Fortsetzung
Fahre fort, die Perspektiven zu wechseln, und füge verschiedene Reaktionsmöglichkeiten hinzu, bis du das Gefühl hast, dass die Beziehung ausgewogener ist.