Mythen und wahre Geschichten über die Entstehung des NLP
Die Geschichte des NLP ist voller spannender Wendungen, genialer Ideen und faszinierender Menschen. In dieser Folge des NLP Podcasts mit Stefan Landsiedel und Marian Sefferer geht es um die Mythen rund um die Entstehung des Neurolinguistischen Programmierens. Du erfährst, wer wirklich an der Entwicklung beteiligt war, welche Vorläufer das NLP hatte und warum manche Geschichten bis heute geheimnisumwoben bleiben.
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Inhaltsverzeichnis
- Die wahren Ursprünge des NLP
- Die drei Gründer – und wer oft vergessen wird
- Flower Power, Experimentierfreude und der Geist der 70er
- Anekdoten aus den wilden Anfangsjahren
- Zwischen Wissenschaft und Provokation
- Streit, Trennungen und Co-Founder-Debatte
- Fazit: Was wir aus der Geschichte des NLP lernen können
Die wahren Ursprünge des NLP
Die offizielle Geschichte des NLP beginnt in den 1970er Jahren mit Richard Bandler und John Grinder an der Universität von Santa Cruz. Doch die Wurzeln reichen deutlich weiter zurück. Schon 1933 formulierte Alfred Korzybski im Rahmen seines „neurolinguistischen Trainings“ den berühmten Satz „Die Landkarte ist nicht das Gebiet“ – eine zentrale Grundlage des späteren NLP.
Auch Noam Chomsky prägte das NLP indirekt mit seiner Transformationsgrammatik. Seine linguistischen Modelle inspirierten das spätere Meta-Modell der Sprache, das heute als Kernstück vieler NLP-Ausbildungen gilt. Grinder, selbst Linguist, griff diese Ideen auf – doch in den frühen NLP-Lehrbüchern wurden diese Quellen oft nicht erwähnt, um die Praxisanwendung in den Vordergrund zu stellen.
Die drei Gründer – und wer oft vergessen wird
Viele glauben, NLP sei nur von Bandler und Grinder entwickelt worden. Doch es gab einen dritten Mann: Frank Pucelik. Erst Jahre später tauchte sein Name in der Fachwelt wieder auf, als er selbst darauf hinwies, dass er bei den frühen Experimenten maßgeblich beteiligt war. Weder Bandler noch Grinder widersprachen ihm – sie bestätigten damit indirekt seine Rolle.
Warum Pucelik in Vergessenheit geriet
Frank Pucelik war in den Anfangsjahren Teil der Santa-Cruz-Gruppe, die mit Sprache, Verhalten und Wahrnehmung experimentierte. Später trennten sich ihre Wege – teils aufgrund persönlicher Konflikte, teils durch die zunehmende Kommerzialisierung des NLP. Heute wird er offiziell als Co-Founder des NLP genannt – eine späte, aber verdiente Anerkennung.
Flower Power, Experimentierfreude und der Geist der 70er
Die Geburtsstunde des NLP fiel in eine Zeit des Aufbruchs: die 1970er Jahre. Psychologie, Spiritualität, Freiheit und Selbsterfahrung waren die großen Themen. Gruppen trafen sich, um gemeinsam neue Wege des Bewusstseins zu erforschen – oft mit Musik, Meditation oder auch Drogen. In dieser Atmosphäre entstand das, was später als NLP bekannt wurde: eine experimentelle Mischung aus Sprache, Verhalten, Psychologie und Beobachtung.
Richard Bandler war damals Mathematikstudent und Schlagzeuglehrer. Durch seine Arbeit an Transkripten von Fritz Perls (Gestalttherapie) entdeckte er seine Leidenschaft für Veränderungsarbeit. Zusammen mit Grinder begann er, die Sprache erfolgreicher Therapeuten zu analysieren und systematisch zu modellieren – ohne akademische Schranken, mit viel Neugier und Mut zum Risiko.
Anekdoten aus den wilden Anfangsjahren
Die frühen NLP-Gruppen experimentierten mit ungewöhnlichen Übungen, um menschliches Erleben besser zu verstehen. Im Buch „The Wild Days of NLP“ sind viele dieser Geschichten festgehalten – teils amüsant, teils schockierend. Eine Teilnehmerin wurde etwa symbolisch „ans Kreuz gehängt“ und musste sich befreien – eine radikale Erfahrung, die innere Stärke und Selbstbestimmung fördern sollte.
Diese Experimente zeigen den Geist jener Zeit: Erfahrung vor Theorie. Die Gruppe wollte keine Dogmen, sondern Ergebnisse. Viele der heutigen NLP-Techniken, etwa die Ankerverschmelzung, entstanden aus solchen praktischen Versuchen. Ursprünglich diente sie nicht der Auflösung negativer Emotionen, sondern dazu, „innere Stille“ zu erzeugen – inspiriert vom Schamanismus und den Lehren Carlos Castanedas.
Zwischen Wissenschaft und Provokation
Bandler war ein brillanter, aber auch provokativer Charakter. Geschichten wie die vom „Jesus-Patienten“, den er in einer Psychiatrie auf unkonventionelle Weise „heilte“, zeigen seinen experimentellen Stil. Manche Methoden wären heute ethisch kaum vertretbar – doch sie machten den radikalen Ansatz deutlich: Menschen durch gezielte Provokation zu neuen Erkenntnissen zu führen.
John Grinder hingegen war der ruhige Beobachter. Er hatte linguistischen Hintergrund und soll zeitweise auch für Geheimdienste gearbeitet haben – ein Training, das seine Beobachtungs- und Analysefähigkeiten schärfte. Die Kombination aus Bandlers Intuition und Grinders Strukturdenken machte NLP zu einem einzigartigen Modell der Kommunikation.
Streit, Trennungen und Co-Founder-Debatte
Der Erfolg führte bald zu Konflikten. Bandler und Grinder zerstritten sich über Rechte, Lizenzen und Urheberschaft. Es folgten Prozesse, öffentliche Auseinandersetzungen und die Spaltung in verschiedene NLP-Schulen. Seitdem tragen viele offizielle Dokumente den Begriff „Co-Founder of NLP“, um keine Seite zu bevorzugen.
Auch Bandlers persönliches Leben blieb turbulent – vom Mordverdacht in den 1980er Jahren bis hin zu Gerüchten über hypnotische Überzeugung im Gerichtssaal. Beweise gab es nie, aber der Mythos lebt weiter. Grinder hingegen zog sich lange aus der Öffentlichkeit zurück und widmet sich heute spirituell geprägten Coachingformen.
Fazit: Was wir aus der Geschichte des NLP lernen können
Die Geschichte des NLP ist so bunt und vielschichtig wie das Modell selbst. Sie zeigt, dass große Innovation oft dort entsteht, wo Menschen bereit sind, zu experimentieren, zu scheitern und neu zu denken. NLP war nie nur eine Methode – es war und ist ein Abenteuer der Wahrnehmung.
Ob Korzybski, Chomsky, Perls, Satir, Erickson oder die drei Gründer – alle haben ihren Beitrag geleistet, um ein Werkzeug zu schaffen, das bis heute Millionen Menschen hilft, bewusster, klarer und erfolgreicher zu kommunizieren.
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Häufig gestellte Fragen zur Geschichte und den Mythen des NLP
Wer hat NLP wirklich gegründet?
Offiziell gilt NLP als gemeinsame Entwicklung von Richard Bandler und John Grinder. Doch auch Frank Pucelik war in den frühen 1970er Jahren maßgeblich beteiligt und wird heute als dritter Co-Founder anerkannt. Alle drei trugen auf unterschiedliche Weise zur Entstehung und frühen Entwicklung des NLP bei.
Was bedeutet der Satz „Die Landkarte ist nicht das Gebiet“ im NLP?
Dieser berühmte Satz stammt von Alfred Korzybski (1933) und beschreibt eine zentrale NLP-Grundannahme: Unsere Wahrnehmung ist nicht die Realität selbst, sondern nur unsere persönliche Landkarte davon. NLP nutzt dieses Konzept, um Denk- und Verhaltensmuster bewusst zu verändern und flexibler zu gestalten.
Wie ist NLP entstanden?
NLP entstand in den 1970er Jahren an der Universität von Santa Cruz (Kalifornien). Richard Bandler und John Grinder begannen, erfolgreiche Therapeuten wie Milton Erickson, Virginia Satir und Fritz Perls zu beobachten, um deren Kommunikations- und Veränderungsmuster zu modellieren. Daraus entwickelte sich das, was wir heute als NLP kennen.
Warum gilt NLP als umstritten?
NLP wird von manchen Kritikern als pseudowissenschaftlich betrachtet, da viele Techniken erfahrungsbasiert und nicht empirisch belegt sind. Befürworter sehen es hingegen als praktisches Modell menschlicher Kommunikation, das durch Beobachtung und Anwendung statt durch Theorie entstanden ist. Die Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen.
Welche Rolle spielte die „Flower-Power-Zeit“ bei der Entstehung?
In den 1970er Jahren war die Atmosphäre von Experimentierfreude, Selbsterfahrung und Psychologie geprägt. Diese offene Haltung ermöglichte es Bandler, Grinder und anderen, mutig neue Wege zu gehen. NLP entstand aus diesem kreativen, spirituellen und rebellischen Zeitgeist heraus – als Versuch, menschliches Erleben systematisch zu verstehen.
Was können wir heute aus der Geschichte des NLP lernen?
Die Geschichte des NLP zeigt, dass Veränderung dort entsteht, wo Menschen bereit sind, zu experimentieren, zu beobachten und aus Fehlern zu lernen. NLP ist weniger eine abgeschlossene Methode als vielmehr eine Haltung der Offenheit und des Lernens – genau das, was seine Gründer verkörperten.






