Symptom-Reframing
Definition
Symptom-Reframing ist eine spezielle Form des Reframings im NLP, bei der körperliche Symptome – wie Schmerzen, Spannungen oder Unwohlsein – als Botschaften oder Signale des Körpers interpretiert werden. Diese Technik dient dazu, Symptome als Ausdruck einer positiven Absicht zu verstehen und sie in eine konstruktive Form zu transformieren. Ziel ist es, die zugrunde liegende Intention des Symptoms zu erkennen, neue, hilfreichere Strategien zu entwickeln und dadurch die Wirkung des Symptoms zu reduzieren oder aufzulösen. Häufig wird das Symptom-Reframing in der Variante des Sechs-Stufen-Reframings angewandt.
Ursprünge und theoretischer Hintergrund
Das Konzept basiert auf der Grundannahme, dass jedes Verhalten oder Symptom eine positive Absicht verfolgt – auch wenn es auf den ersten Blick hinderlich erscheint. Die Technik wurde von Richard Bandler und John Grinder entwickelt und stützt sich auf Prinzipien der inneren Kommunikation und der positiven Intention. Durch den bewussten Dialog mit dem Symptom soll seine Botschaft verstanden und durch alternative Verhaltensweisen erfüllt werden, die dieselbe Absicht auf gesündere Weise realisieren.
Anwendungsbeispiele
- Chronische Schmerzen: Das Symptom kann als Signal verstanden werden, mehr Pausen einzulegen und besser auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
- Spannungskopfschmerzen: Sie können als Hinweis dienen, Stress abzubauen oder die eigene Arbeitsweise zu verändern.
- Angst oder Unruhe: Diese Symptome können darauf hinweisen, dass mehr Vorbereitung oder Sicherheit in einer bevorstehenden Situation erforderlich ist.
Einsatzbereiche
- Therapie: Unterstützung bei der Bewältigung körperlicher oder psychosomatischer Beschwerden.
- Coaching: Förderung von Selbstwahrnehmung und bewusster Umgang mit Stresssignalen.
- Persönlichkeitsentwicklung: Stärkung der Verbindung zwischen Körper und Geist sowie Auflösung innerer Konflikte.
Methoden und Übungen
Anleitung zum Symptom-Reframing (Sechs-Stufen-Reframing)
- Symptom identifizieren: Wähle ein spezifisches Symptom (z. B. Schmerz, Spannung) und beschreibe es genau: Wo tritt es auf? Wie fühlt es sich an?
- Positive Absicht erkunden:
Gehe davon aus, dass das Symptom eine positive Absicht verfolgt.
Stelle Fragen wie:
„Was möchtest Du mir mitteilen?“ oder „Was möchtest Du schützen oder erreichen?“ - Dialog mit dem Symptom: Kommuniziere innerlich mit dem Symptom, als wäre es eine eigenständige Instanz. Frage z. B.: „Was möchtest Du erreichen, indem Du dieses Symptom erzeugst?“ Höre dabei auf intuitive Antworten oder innere Bilder.
- Alternative Strategien entwickeln: Finde gemeinsam mit der „Instanz“ des Symptoms andere Wege, die positive Absicht zu erfüllen – z. B. durch Entspannung, Kommunikation oder Veränderung von Gewohnheiten.
- Neue Strategien installieren: Stelle Dir vor, wie diese neuen Strategien in Deinem Alltag wirksam werden. Verstärke sie durch Visualisierung oder Anker-Techniken.
- Zukünftige Überprüfung: Vereinbare innerlich, die neuen Strategien auszuprobieren, und beobachte, wie sich das Symptom in den kommenden Tagen verändert.
Synonyme oder verwandte Begriffe
- Körper-Reframing
- Sechs-Stufen-Reframing
- Innerer Dialog mit Symptomen
Abgrenzung
Im Unterschied zu allgemeinem Reframing fokussiert sich das Symptom-Reframing auf körperliche Beschwerden und deren zugrunde liegende Intention. Der Fokus liegt nicht auf dem Wegdrücken des Symptoms, sondern auf dem Verstehen seiner Funktion und der Integration neuer, gesünderer Ausdrucksformen.
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
- Individuell: Fördert das Verständnis für die Signale des Körpers und hilft, belastende Symptome zu bewältigen.
- Praktisch: Unterstützt Selbstregulation und Bewusstheit im Umgang mit psychosomatischen Beschwerden.
- Wissenschaftlich: Baut auf der Idee der Mind-Body-Verbindung auf, die in der Psychosomatik erforscht wird.
Kritik oder Einschränkungen
- Grenzen der Technik: Nicht alle körperlichen Symptome sind psychosomatisch; eine medizinische Abklärung ist immer erforderlich.
- Subjektivität: Der Erfolg hängt stark von der inneren Bereitschaft ab, mit dem Symptom in Kontakt zu treten.
Literatur- und Quellenhinweise
- Bandler, R., & Grinder, J. (1982). Reframing: Neuro-Linguistic Programming and the Transformation of Meaning. Real People Press.
- Andreas, C., & Andreas, S. (1987). Heart of the Mind: Engaging Your Inner Power to Change with NLP. William Morrow and Company, New York.
- Mohl, A. (1993). NLP in der Praxis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.
Metapher oder Analogie
Das Symptom ist wie ein blinkendes Warnlicht im Auto.
Es signalisiert, dass Aufmerksamkeit erforderlich ist. Anstatt das Licht einfach zu überkleben oder zu ignorieren, hilft das Symptom-Reframing, die Ursache zu verstehen und eine nachhaltige Lösung zu finden. So wird das Symptom nicht als Feind, sondern als Wegweiser zur inneren Balance erkannt.






