Persönliche Identität (Personal Identity)
Definition
Die Persönliche Identität umfasst die Gesamtheit der Repräsentationen, Überzeugungen und inneren Bilder, die eine Person über ihre Einzigartigkeit und Einmaligkeit als Individuum hat. Sie bezieht sich auf das Bewusstsein des Einzelnen darüber, wer er ist, und spiegelt die Selbstwahrnehmung, Rollen und persönlichen Werte wider.
Im NLP wird die persönliche Identität als ein dynamisches Konstrukt betrachtet, das durch Erfahrungen, Glaubenssätze und die Interaktion mit anderen geformt wird. Laut Lucas Derks (1995) kann die persönliche Identität in der Sprache auf verschiedene Weisen ausgedrückt werden, z.B.:
- „Ich bin X“ (Identifikation mit bestimmten Eigenschaften).
- „Ich habe X“ (Besitz bestimmter Eigenschaften).
- „Ich tue X“ (Handlungen als Ausdruck der Identität).
- „Ich will X“ (Wünsche als Teil der Identität).
- „Ich bin nicht X“ (Abgrenzung von bestimmten Eigenschaften).
- „Ich bin mehr als X“ (Integration verschiedener Aspekte der Identität).
Ursprünge und Theoretischer Hintergrund
Die Idee der persönlichen Identität ist tief in der Psychologie verwurzelt, insbesondere in den Arbeiten von Erik Erikson zur Identitätsentwicklung. Im NLP wird das Konzept durch den Fokus auf Repräsentationssysteme und Glaubenssätze operationalisiert.
Lucas Derks untersuchte in den 1990er-Jahren die sprachlichen Ausdrucksweisen der Identität und erweiterte das Verständnis der persönlichen Identität um die Dimension der sozialen Wahrnehmung. Er betonte, dass die Sprache nicht nur die persönliche Identität widerspiegelt, sondern sie auch aktiv formt.
Anwendungsbeispiele
- Persönlichkeitsentwicklung: Eine Person, die sich als „unsicher“ definiert („Ich bin unsicher“), lernt durch NLP-Techniken, alternative Identitätsaussagen wie „Ich bin neugierig und bereit zu lernen“ zu entwickeln.
- Karriere-Coaching: Ein Klient identifiziert sich stark mit seiner beruflichen Rolle („Ich bin ein Manager“) und wird durch Coaching dazu angeregt, seine Identität zu erweitern und andere Facetten seines Lebens einzubeziehen.
- Beziehungsarbeit: Ein Partner, der sich stark durch die Beziehung definiert („Ich bin XYs Partner“), erkennt, wie wichtig es ist, auch eine individuelle Identität außerhalb der Beziehung zu entwickeln.
Einsatzbereiche
- Therapie: Bearbeitung von Identitätskrisen oder negativer Selbstdefinition.
- Coaching: Unterstützung bei der Neudefinition beruflicher oder persönlicher Identitäten.
- Kommunikationstraining: Förderung eines authentischen und klaren Selbstausdrucks.
- Führungskräftetraining: Entwicklung eines kohärenten Selbstverständnisses als Führungskraft.
- Persönlichkeitsentwicklung: Identifikation und Transformation hinderlicher Glaubenssätze über die eigene Identität.
Methoden und Übungen
- Reflexion der Identitätsaussagen: Klienten werden ermutigt, ihre Aussagen über sich selbst („Ich bin...“, „Ich habe...“) zu notieren und kritisch zu hinterfragen, ob diese Aussagen förderlich oder einschränkend sind.
- Reframing der Identität: Ein negatives Selbstbild („Ich bin unbedeutend“) wird durch alternative Perspektiven ersetzt („Ich bin einzigartig und bringe meinen Beitrag“).
- Visuelle Zeitlinienarbeit: Der Klient visualisiert verschiedene Phasen seines Lebens, um ein umfassenderes Verständnis seiner Identität zu entwickeln und vergangene Prägungen loszulassen.
- Arbeit mit logischen Ebenen: Die Identität wird im Kontext von Werten, Überzeugungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen betrachtet, um eine konsistente und förderliche Identität zu stärken.
Synonyme oder verwandte Begriffe
- Selbst-Bild
- Subjektive Identität
- Rollenidentität
- Individuelle Einzigartigkeit
Wissenschaftlicher oder praktischer Nutzen
- Selbstreflexion fördern: Die Auseinandersetzung mit der persönlichen Identität hilft, unbewusste Glaubenssätze und Muster aufzudecken.
- Resilienz stärken: Eine positive Identität trägt zur emotionalen Stabilität bei.
- Verhaltensänderung erleichtern: Ein verändertes Selbstbild kann neue Handlungen und Entscheidungen ermöglichen.
- Förderung von Authentizität: Menschen entwickeln ein Leben, das mit ihrer wahren Identität im Einklang steht.
Kritik oder Einschränkungen
- Eine starke Fokussierung auf die persönliche Identität kann zu einer Vernachlässigung der sozialen oder kulturellen Dimensionen führen.
- Tief verankerte Glaubenssätze sind oft schwer zu verändern und erfordern längere Prozesse der Selbstreflexion und Unterstützung.
- Kritiker bemängeln, dass das Konzept der Identität im NLP subjektiv bleibt und nicht immer wissenschaftlich fundiert ist.
Literatur- und Quellenhinweise
- Derks, L. (1995). Social Panoramas: Changing the Unconscious Landscape with NLP. Crown House Publishing, Camerthen.
- Dilts, R. (1990). Changing Belief Systems with NLP. Meta Publications, Capitola.
- Erikson, E.H. (1968). Identity: youth and crisis. W. W. Norton and Company, New York.
Metapher oder Analogie
Persönliche Identität ist wie ein Mosaik – jedes Stück repräsentiert eine Facette des Selbst, und zusammen ergeben sie das Gesamtbild, wer wir sind.






